Hopping: Meidericher SV – SC Paderborn 07

Neue Woche, neue Spiele. Da das Leben ja bekanntlich viel zu kurz ist und wir spätestens seit Hans Entertainment wissen, dass man selbiges unabdinglich genießen muss, haben wir von den Saarbrücker BierWölfen uns das Motto „Kein Tag ohne Fußball“ auch besonders zu Herzen genommen und starteten in dieser Woche schon am Montag mit der Spieltagswoche. Nimmt man es genau, komplettiert das hier beschriebene Spiel jedoch eigentlich den Spieltag des vorangegangenen Wochenendes als vom DSF initiiertes „Top-Spiel“ des Unterbaus der deutschen Haute-classe.
Wie dem auch sei, nach einer unspektakulären Busfahrt von Saarbrücken nach Düsseldorf machte ich mich auf den Spuren Schimanskis unverzüglich auf den Weg in die Ruhr-Metropole Duisburg. Der eigentliche Anlass dieses kurzen Umweges auf dem Weg über Saarbrücken nach Walldorf zum nächsten Gastspiel unseres geliebten FC war dabei eigentlich weniger die Sehnsucht den ehemaligen Weggefährten aus Meiderich wiederzusehen, sondern  vielmehr die Aussicht, meine liebste Stadionjacke von den Senfflecken und dem durchdringenden Rauchgeruch des kürzlichen Derbyerfolges an der Mosel dank der Kraft Mutters Waschmaschine wieder zu befreien.
Angekommen in der Kulturhauptstadt anno 2010 traf ich mich mit einem Kumpel alter Tage und sogleich steuerten wir gezielt die Duisburger Königstraße an, da der Wolf in mir nach Fleisch in Form der dortigen Spezialität Currywurst lechzte und der Durst umgehend zu stillen war. Gerade noch rechtzeitig, ehe eines der zahlreichen, wild herumlaufenden, Zebras gerissen werden musste, lenkten wir gekonnt in eine vielversprechende Frittenbude ein. Zu meinem Erstaunen schmückte sich diese seit neustem mit dem Namen „Berliner Currywurst“- naja der Ruhrpott ist auch nicht mehr das was er mal war. Wurst nach Berliner façon in Ordnung; die Soße allerdings bewegte sich qualitativ eher auf Höhe der Tabellenplatzierung der Duisburger Streifenesel.
Nichtsdestotrotz ein schöner entspannter Oktobernachmittag ganz tief im Westen und mit der Entscheidung der Sonne, den Feierabend am Firmament einzuläuten, bewegten auch wir uns weiter und machten uns auf den Weg nach Neudorf in Richtung Zebragehege. Mit uns entschieden sich noch fast 15.000 weitere, dem Fußball erlegende, Seelen für einen Zoobesuch am Montagabend. Dass Zebras nachtaktive Tiere sind war mir jedoch bisher neu.
Gute Kulisse, dennoch auch hier nochmal der kurze Einwand, auf den auch das Duisburger Publikum in der heimischen Kurve mit einer Plakataktion hinwies: Montags, 20.15Uhr gehört kein Meisterschaftsspiel angesetzt!
Im Gästeblock tummelte sich durchaus ein vierstelliger Mob Ostwestfalen, der mit Einlaufen der Mannschaften für etwas blauen Rauch sorgte und damit die Treue zum SC choreografisch illustrieren wollte. Wir haben den Gästeblock an der Wedau trotzdem immer besser gefüllt- egal ob im Rahmen der Zweiten oder Dritten Liga, allerdings muss man den blau-schwarzen Kollegen von der Lippe zu Gute heißen, dass unsere Spiele am Wochenende, zumindest aber bislang nicht am ersten Tag der Schaffwoche ausgetragen wurden. Viel herumreden hilft aber auch nichts, mit Verlaub, gegen Blau-Schwarz von der Saar hat Paderborn keine Schnitte.
Stimmungstechnisch wurde das Spiel ohnehin durchgängig von den Weiß-Blauen dominiert; der Zebra-Twist steuerte sein Übriges dazu bei und sorgt ja unlängst auch bei einigen BierWölfen und Freunden für aufgedrehte Kurzeinlagen an Spieltags-Warm-ups.
Insbesondere in der zweiten Halbzeit drehte der Heimblock gut auf und beim späten Siegtor (Chanturia, 81.Min) konnten auch wir uns der Bierdusche nicht entziehen. Die Stadionjacke war nun spätestens reif für ihre wohlverdiente Wäsche.
Spielerisch ein durchaus gutes Fußballspiel. Liegt unsere Zweitliga-Zeit ja doch schon ein paar Spielzeiten zurück, war ich durchaus überrascht über das gute spielerische Niveau. Der Sieg für den MSV geht meiner Ansicht nach völlig in Ordnung. Während die erste Halbzeit doch noch sehr ausgeglichen war, mit ansehnlichen Chancen auf beiden Seiten, beherrschten die Meidericher den zweiten Abschnitt und entschieden das Spiel verdient für sich und konnten den ersten heiß ersehnten Saisonsieg am nunmehr schon 10.Spieltag endlich verbuchen. Auch wenn die Zebras mit vielen Fehlpässen und Unzulänglichkeiten im Aufbauspiel einige Fauxpas begangen, hatten wir nicht das Gefühl dem Tabellenschlussschlicht bei der Arbeit zuzuschauen.
Die Stimmung in der Halbzeit konnte dagegen in keinster Weise mit der all vierzehntägige Ekstase im geliebten Ludwigspark mithalten. Die auflaufenden Cheerleader waren wohl selbst für einen Besuch im N8-Werk noch zu jung, auch wenn ihre Tanzeinlage aus sportlich-akrobatischer Perspektive durchaus meinen Respekt verdient.
Kulinarisch ist der Besuch des rundherum beleuchteten Wedaustadions allerdings mehr als nur zu empfehlen und für mich persönlich auf einer Ebene mit den ganz großen Gourmet-Tempeln dieser Welt. Bei gut gebräunten Tönnies-Würstchen und prickelnder Sinalco-Limonade tanzen die Geschmacksnerven „Sweet-Caroline“ und jegliche Müdigkeit nach etwaigen längeren Anreisewegen weicht einem Gefühl der paradiesischen Glückseligkeit. Zögere ich persönlich generell immer während des Spielgeschehens die Imbissstände aufzusuchen, machte der durchgängige Blick auf die knallgelbe Sinalco-Bandenwerbung den Kampf mit den körpereigenen Endorphinen, die auf ihre Ausschüttung nur so drängten, zu einer schier unmöglichen Herausforderung.
So schon wieder viel zu viel Dummgeschwätz für ein Olles Montag-Abendspiel, daher wird es Zeit diesen Bericht nun zu beenden, zumal sich auch keine weiteren erwähnenswerten Vorkommnisse mehr ereigneten.
Wir können gespannt sein, ob der Meidericher SV den Klassenerhalt am Ende schaffen wird, und ob die Paderborner es Unterhaching und Ulm ihrer Zeit gleichtun werden und kurzerhand mal vom Oberhaus bis in die Dritte Liga durchgereicht werden. Soll ja sehr schlimm dort sein, Großaspach und so…

 

Daten zum Spiel:
Meidericher Spielverein – SC 07 Paderborn  1:0 (0:0)
2.Bundesliga
10.Spieltag
Montag, 05.10.15
Wedaustadion
Z: 14.667

… und ein paar Bilder von Daniel und seiner Hopping-Tour gibst auch noch:

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