BierWölfe meets Dieter Ferner

Viele Namen sind in den letzten Wochen in unseren Überlegungen gefallen. Wer soll als nächstes Interviewt werden? Wir sind sehr froh euch heute dieses Ergebnis präsentieren zu können. Niemand geringeres als Dieter Ferner stand uns diesmal Rede und Antwort! Euch allen viel Spaß mit den folgenden Zeilen.

BierWölfe: Guten Tag Herr Ferner. Erst mal vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für uns genommen haben! Sie spielten unter anderem 62 Mal in der Bundesliga für den FCS. War es immer Ihr Traum im Fußballgeschäft zu arbeiten?

Dieter Ferner: Ja, es haben schließlich nicht viele die Möglichkeit dazu. Natürlich war es da ein Traum für mich. Ich hätte aber auch Fußball gespielt ohne dafür bezahlt zu werden.

 

BierWölfe: 1975 sind Sie dann aus Oberhausen zum FCS gewechselt. Wie kam der Kontakt damals zustande?

Dieter Ferner: Über den damaligen Trainer Slobodan Cendic. Er wollte mich schon 2 Jahre zuvor zu Preußen Münster holen, ich bin dann aber von Bayer Leverkusen zu Rot-Weiß Oberhausen gegangen. Als er dann beim FCS war, hat er erneut angefragt und dann kam der Wechsel zustande.

 

BierWölfe: Sie gehörten dann 1977 zu jener Mannschaft die als einziges FCS-Team den Klassenerhalt in der Bundesliga schaffte. Was machte die Truppe damals aus?

Dieter Ferner: Es war eine komische Saison. Sloboadan Cendic wurde nach 8 oder 10 Spieltagen entlassen und Manni Krafft übernahm dann. 8 Spieltage vor Schluss waren wir eigentlich schon abgestiegen bei 6 Punkten Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz, damals gab es ja auch nur 2 Punkte für einen Sieg. Dann entwickelte sich plötzlich eine Serie, wo wir selbst keine Ahnung hatten wie sie zustande kam. Dadurch konnte die Liga doch noch gehalten werden. Wir haben am Schluss auch nicht gegen irgendwelche Teams gespielt, das waren Top Teams. Mönchengladbach oder Schalke zum Beispiel die haben damals um den Titel mitgespielt oder der HSV kämpfte um die internationalen Plätze. Und dann war da natürlich noch das Spiel gegen die Bayern.

 

BierWölfe: Welche Erinnerungen haben Sie an dieses 6-1?

Dieter Ferner: Naja das war vorm Ergebnis her natürlich ganz außergewöhnlich. 3 Tage vorher hatten wir aber ein Spiel gegen den HSV, das viel emotionaler für uns Spieler und für die Fans war. Es war ein Dienstagabend, es nieselte leicht und das Flutlicht war an. Damals ging man bei diesen Verhältnissen nur raus, wenn man unbedingt musste. Aber das Stadion an diesem Abend war voll. Wir lagen dann zwischenzeitlich mit 0-2 zurück und haben am Ende noch mit 3-2 gewonnen. Ich bekomme heute noch Gänsehaut, wenn ich daran denke.

 

BierWölfe: Als Spieler waren Sie dann auch in den USA. Wie war diese Zeit für Sie?

Dieter Ferner: Ich habe insgesamt 10 Jahre dort gelebt und 3 Jahre dort gespielt. Es war eine beeindruckende Zeit. Damals gab es dort Spieler wie Carlos Alberto oder Johan Neeskens, der paar Jahre zuvor noch im WM Finale stand. Die Namen sagen den meisten heutzutage vielleicht nichts mehr, aber das waren damals große Spieler. Ein Jahr hatten wir auch großen sportlichen Erfolg und haben den Meistertitel gewonnen gegen Cosmos New York. Die waren damals bestimmt eine der teuersten Mannschaften der Welt mit Spieler wie Neeskens und ihrem Trainer Hennes Weisweiler.

 

BierWölfe: Anfang der 90er kamen Sie dann als Trainer zurück zum FC. Was waren damals Ihre Beweggründe dazu?

Dieter Ferner: Ich hatte immer noch die besten Kontakte ins Saarland aus meiner Zeit als Spieler. Wir hatten hier auch ein Haus nahe der Grenze gebaut und daher war für uns klar, wenn es zurück nach Deutschland geht dann nach Saarbrücken.

 

BierWölfe: 2008 übernahmen Sie dann die erste Mannschaft des Vereins, in der wohl dunkelsten Stunde. Trotzdem eine einfache Entscheidung?

Dieter Ferner: Ja! Der damalige Präsident (Horst Hinschberger, Anm. d. Red.) rief mich kurz vor Ende der Saison an. Ich hatte gerade keine Zeit, deswegen hab ich gesagt ich rufe zurück. Kaminski war gerade zurück getreten, daher konnte ich mir schon denken was er wollte. Ich musste aber nicht lange überlegen. Bevor ich Gehalt oder Laufzeit wusste, hab ich schon entschieden, dass ich das machen werde.

 

BierWölfe: Sie schafften dann sogar den Durchmarsch in Liga 3. War das damals so zu erwarten?

Dieter Ferner: Es ist so, egal wie gut eine Mannschaft ist, man kann nie erwarten Meister zu werden. Aber in der Oberliga hatten wir schon einen Vorteil. Wir konnten damals zum Beispiel unter Profibedingungen trainieren und deswegen hatten wir schon den Anspruch Erster zu werden. In der Regionalliga haben wir damit natürlich nicht gerechnet. Wir haben intern gesagt, wenn wir Platz 6-10 erreichen und vor der SV Elversberg landen, wäre das schon eine tolle Saison. Dann sind wir auch noch mit 0 Punkten und 1-9 Toren gestartet. Ob ich die Saison damals beendet hätte, wenn die nächsten Spiele ähnlich gelaufen wären ist auch eine andere Sache.

 

BierWölfe: Bei vielen Fans werden Sie auch deswegen heute noch als Legende gesehen. Freut Sie das oder ist Ihnen das eher unangenehm?

Dieter Ferner: Klar freu ich mich darüber, besser als wenn man zu mir sagen würde „nicht der schon wieder, hau ab!“. Aber eine Legende beim FCS ist für mich zum Beispiel Herbert Binkert.

 

BierWölfe: Der FCS ist ja inzwischen in der 4. Liga gelandet. Wie sehen Sie die sportliche Situation?

Dieter Ferner: Es wird eine sehr schwere Restsaison, der Abstand zu den eigenen Zielen ist schon sehr groß. Man darf die Finte aber auch nicht ins Korn schmeißen, alles was vor 5 Wochen noch gut war, ist jetzt nicht plötzlich schlecht. Ich kenne das aber auch noch aus meiner Zeit. Da wurde nach dem 5 oder 6 Spiel gerufen „Ferner hau ab, du spielst das Stadion leer“. Aber ich wusste ja worauf ich mich einlasse daher konnte ich damit gut umgehen, das ist mit Sicherheit ein großer Vorteil für mich gewesen.

 

BierWölfe: Gehen Sie denn noch als Zuschauer zu den Spielen vom FCS?

Dieter Ferner: In dieser Saison habe ich bisher 2 Spiele gesehen. Ich hab ja auch eine beratende Funktion beim SC Friedrichsthal, auch wenn es nichts Offizielles ist, fordert es doch Zeit. Ab und zu gehe ich auch noch die kommenden Gegner vom FCS beobachten, wenn niemand sonst Zeit hat sage ich immer „komm ich mach das“. Aber über Interna weiß ich genauso viel wie die Fans.

 

BierWölfe: Was war denn abschließend Ihre schönste Zeit im Fußballgeschäft?

Dieter Ferner: Mit Sicherheit die Zeit beim FCS mit dem Aufstieg und der Zeit in der Bundesliga. Die Zeit in den USA werde ich auch nicht vergessen.

 

BierWölfe: Zum Abschluss bieten wir unseren Interviewgästen noch die Möglichkeit selbst ein paar Worte zu finden. Möchten Sie noch etwas sagen?

Dieter Ferner: Das FC Umfeld sollte einfach die Ruhe bewahren und die Mannschaft unterstützen. Alles andere bringt in der jetzigen Situation auch nichts.

 

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